Als Lionel 14 Jahre alt war, hatte er einen Traum: In seinem
Tagebuch
offenbarte er, dass er in die Fußstapfen von Britney Spears treten und ein Popstar
werden
möchte. Doch auf seinem Weg, die großen Stadien dieser Welt zu besingen, begegnete
er
einigen
Hürden: Sein selbst diagnostiziertes Imposter-Syndrom, sein eingebildetes
Gesangstalent
und
vor
allem: seine Mutter.
Lionels konservativ-japanische Mutter nimmt wohl die prominenteste
Rolle in
seinem Kabarett
Debüt ein, denn sie war es,
die ihm verbot, Gesangsunterricht zu nehmen, obwohl sie selbst eine professionell
ausgebildete
Operettensängerin ist. Stattdessen steckte sie ihn in die ortsansässige Musikschule
und
redete ihm ein, die Querflöte zu erlernen. Ebenso erwartete sie, dass Lionel eine
Diplomaten-Karriere einschlägt, denn
das oberste Gebot eines japanischen Kindes ist es, einen ehrenhaften Beruf
auszuüben.
Dass
Lionel
während seiner queeren
Selbstfindung auch noch draufkommt, dass er eigentlich lieber Gogo-Boy werden
möchte,
verschweigt er
seiner Mutter
naturgemäß.
In seinem Kabarett-Debüt gibt Lionel Koller, alias Wurstaufschnitt,
intime
Einblicke in seine
Jugend. Dabei greift er
auf eine gehörige Portion Selbstironie, einige Tanzeinlagen und politische
Rollenspiele
zurück.